
Cannabidiol: Was Sie über CBD in Deutschland wissen müssen
In Deutschland bestehen viele Unklarheiten rund um Cannabidiol (CBD) – nicht nur in Bezug auf das Gesetz und die Vorschriften. Wenn Sie die aktuelle Diskussion über CBD verfolgt haben, wissen Sie, dass es zwei Lager gibt: Die einen sind von den positiven Effekten überzeugt, die anderen nicht. Wer hat recht?
Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz einfach, da die medizinische Wirkung von Cannabis auf den menschlichen Körper noch nicht vollständig erforscht ist. Und weil es Menschen gibt, die an seine Wirksamkeit glauben, gibt es auch einen Markt dafür. Erfahren Sie hier, worum es bei Cannabidiol geht und wie die rechtliche Situation in Deutschland aussieht.
Was ist Cannabidiol?
Cannabidiol ist ein Wirkstoff, der aus der Hanfpflanze gewonnen wird. CBD ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid – der Oberbegriff für alle in Hanf enthaltenen Substanzen – und kommt in der weiblichen Hanf- oder Cannabispflanze vor. Cannabidiol werden häufig antikonvulsive, entzündungshemmende und angstlösende Eigenschaften zugeschrieben. Diese konnten in Tierversuchen allerdings nur teilweise bestätigt werden. Andere Wirkungen werden noch erforscht und sind somit nicht abschließend belegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ebenfalls Studien durchgeführt und stuft CBD als sicher ein.
Tetrahydrocannabinol (THC) ist ebenfalls in den Blättern, Blüten und Stängeln der Hanfpflanze enthalten. Im Gegensatz zu CBD ist THC eine psychoaktive Substanz und wird daher als berauschend angesehen.
Welche Wirkung hat CBD auf den Körper?
Im menschlichen Nervensystem gibt es Cannabinoid-Rezeptoren. Die in der Hanfpflanze enthaltenen Wirkstoffe können an diese Rezeptoren andocken. Wie Sie bereits wissen, gehören zu diesen Cannabinoiden THC und CBD, aber es gibt auch Cannabinol (CBN) und Cannabichromen (CBC).
Es existieren zwei verschiedene Rezeptortypen. Typ-1-Rezeptoren befinden sich im zentralen Nervensystem. Die Wirkung von CBD wird bei verschiedenen Formen von Nervenschäden sowie bei neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer untersucht.
Typ-2-Rezeptoren befinden sich im Fortpflanzungs-, Immun- und Verdauungssystem. Sie sind außerdem in den Augen, Drüsen, der Haut, den Knochen und der Lunge vorhanden. Viele Berichte über die Anwendung von Cannabinoiden bei Krankheiten und anderen Beschwerden beziehen sich häufig auf diese Organe. Neben den Wirkstoffen aus der Hanfpflanze produziert auch der menschliche Körper eigene Endocannabinoide, die ebenfalls an die erwähnten Rezeptortypen andocken können.
Wer nutzt CBD und wie wird es eingenommen?
Cannabidiol wird am häufigsten von Personen verwendet, die unter Schmerzen, Krämpfen, Menstruationsbeschwerden und Schlafstörungen leiden. Berichten zufolge nehmen auch Menschen mit Arthrose und Arthritis CBD, weil der Wirkstoff angeblich die durch diese Erkrankungen ausgelösten Symptome lindern soll. Zudem soll CBD gegen Angstzustände, Depressionen und Übelkeit helfen.
Es gibt verschiedene Produkte und somit verschiedene Einnahmeformen von CBD. Dazu gehören Cremes, Hautpflegeprodukte, Kapseln, Öle, Salben und Tees. Heutzutage ist es auch möglich, CBD zu rauchen – über einen Vaporizer oder als Liquid für E-Zigaretten. Öle sind jedoch zum Rauchen völlig ungeeignet, da sie nicht zum Erhitzen gedacht sind.
Die Rechtsgrundlage für CBD: Was ist in Deutschland erlaubt und was nicht?
Cannabidiol ist nicht gleich medizinisches Cannabis. In Deutschland darf dieses nur in Apotheken abgegeben werden und nur Patienten mit einem ärztlichen Rezept erhalten es.
Die Rechtslage für CBD ist deutlich unklarer als für medizinisches Cannabis. In reiner Form unterliegt CBD derzeit nicht dem deutschen Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Kompliziert wird es bei der Blüte. Im BtMG steht, dass alle Teile der Cannabispflanze verboten sind. Eine Ausnahme besteht bei bestimmten EU-zertifizierten Hanfsorten.
Ausgenommen sind jedoch auch solche Hanfpflanzen, deren THC-Gehalt unter 0,2 Prozent liegt und die ausschließlich für industrielle oder wissenschaftliche Zwecke genutzt werden. Dies gilt nur, wenn ein Missbrauch ausgeschlossen ist. Diese vage Formulierung räumt sowohl Behörden als auch Händlern einen gewissen Interpretationsspielraum ein. Keine Seite weiß genau, wie das Gesetz auszulegen ist. Es gibt noch keine einheitliche Regelung.
Die Europäische Kommission hat CBD als „Novel Food“ eingestuft. Dazu zählen alle Lebensmittel, die vor Mai 2015 in geringen Mengen konsumiert wurden. Um eine Zulassung zu erhalten, muss daher ein entsprechender Antrag gestellt werden. Unklar ist, für welche CBD-Produkte diese Zulassungspflicht gilt. Die Branche wächst weiter. Wer CBD verkaufen möchte, erhält eine Zulassung erst nach einer Sicherheitsprüfung. Laut Verbraucherorganisation gilt diese Einstufung auch für CBN, CBC und CBG (Cannabigerol). Die Rechtsgrundlage für CBD ist derzeit nicht abschließend geklärt und wird dies voraussichtlich auch in den nächsten Jahren nicht sein.
Der THC-Referenzwert von 0,2 Prozent
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) besteht kein gesundheitliches Risiko, sofern sich der CBD-Markt an den THC-Referenzwert von 0,2 Prozent hält. Das BfR weist jedoch darauf hin, dass es sich hierbei nur um einen vorläufigen Referenzwert handelt. Wie THC-Wirkung und Dosis genau zusammenhängen, ist noch nicht abschließend erforscht. Laut BfR überschreiten analysierte Produkte diesen Referenzwert immer wieder.
CBD ist in Deutschland erlaubt – unter bestimmten Bedingungen
Cannabidiol können Sie auf dem deutschen Markt legal erwerben. Allerdings darf CBD nur als Nahrungsergänzungsmittel oder als kosmetischer Artikel verkauft werden. Solche und andere Produkte dürfen nicht angeboten werden, wenn der Verkäufer CBD eine heilende Wirkung zuschreibt. Dann würde das Produkt automatisch als Arznei- oder Heilmittel gelten. Der Handel mit Cannabidiol ist nur möglich, wenn der THC-Gehalt eines Produktes 0,2 Prozent nicht übersteigt.
CBD wird wie herkömmliche Tabakwaren behandelt. Sie dürfen es überall dort verwenden, wo das Rauchen von Zigaretten erlaubt ist. Wenn Sie sich für rauchbare CBD-Produkte interessieren, sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie diese in einem deutschen Onlineshop bestellen oder in einem seriösen Geschäft in Deutschland kaufen.